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Machbarkeitsstudie: In 4 Schritten Ihr Fahrzeugprojekt validieren

MACHBARKEITSSTUDIE- EINE EINFÜHRUNG

 

Die Realisierung einer Fahrzeugvision beginnt für Automotive Startups mit einer umfassenden Marktanalyse ihres Zielmarktes und der dort vorzufindenden Endkundschaft, Konkurrenten sowie Anforderungen. Auf Basis dieser Informationen wird nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Die Machbarkeitsstudie ist das Herzstück der gesamten Vorbereitungen, die ein Automotive Startup im Rahmen des Fahrzeugprojektes durchführt. Sie ist zudem ein entscheidender Meilenstein für Automotive Startups, um ihre Vision für den Automotive-Markt auf die Probe zu stellen.

Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Schritte bei der Planung und Durchführung einer Machbarkeitsstudie im Rahmen eines Fahrzeugprojektes:

  • Die Machbarkeitsstudie: Ein Bauplan für Ihr Fahrzeugprojekt
    • Die Vorteile einer Machbarkeitsstudie
  • Die 4 Schritte, die Automotive Startups im Rahmen einer Machbarkeitsstudie durchlaufen
    • Schritt #1: Die Machbarkeitsstudie validiert die Fahrzeugvision
    • Schritt #2: Die Machbarkeitsstudie definiert Entwicklungsziele und mögliche Konflikte
    • Schritt #3: Die Machbarkeitsstudie fixiert technische Spezifikationen für das Fahrzeugprojekt
    • Schritt #4: Mit der Machbarkeitsstudie können Pläne und Strategien finalisiert werden

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Am Ende der Studie: Die erste Phase der Fahrzeugentwicklung ist geschafft!

 

 

DIE MACHBARKEITSSTUDIE: EIN BAUPLAN FÜR IHR FAHRZEUGPROJEKT

Primär dient eine Machbarkeitsstudie der Beantwortung einer zentralen Frage: Ist eine Fahrzeugvision aus technischer und wirtschaftlicher Sicht realisierbar? Zur Beantwortung dieser Frage müssen sowohl marktbezogene Einschränkungen und technologische Grenzen als auch die persönlichen Vorstellungen und Ziele, die ein Marktneueinsteiger an seine Fahrzeugvision bindet, berücksichtigt werden.

In einer Machbarkeitsstudie werden sämtliche technischen und wirtschaftlichen Anforderungen zusammengefasst. Somit ist sie eine wichtige Voraussetzung und häufig der erste Meilenstein, den neue Marktteilnehmer im Rahmen Ihres Fahrzeugentwicklungsprozess erreichen. Deshalb ist es wichtig, sie zu starten, durchzuführen und abzuschließen, bevor die eigentliche Konzeptphase beginnt.

Die Vorteile einer Machbarkeitsstudie

Eine Machbarkeitsstudie bringt dem Startup einige entscheidende Erkenntnisse:

  • Sie zeigt alle Risiken auf, die während der Realisierung des Fahrzeuges anfallen können.
  • Sie bietet Startups einen konkreten Aufgabenplan und hilft somit bei der Koordination von Teams und Deadlines.
  • Gleichzeitig dient sie auch als Garantie für potenzielle Produktionspartner sowie Investor_innen, da sie diesen anhand konkreter Fakten und Zahlen zeigt, ob sich die Kooperation mit dem Startup rechnet.

Es wird empfohlen, eine Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit einem etablierten und erfahrenen Fahrzeug-Produktionspartner durchzuführen.

Abhängig von der Größe Ihres Projektes dauert die Durchführung ein paar Monate und erspart eine erhebliche Menge an Kosten. In Relation zu den Gesamtkosten der Fahrzeugentwicklung ergibt sich durch die Machbarkeitsstudie ein vorteilhafter, effektiver Mehrwert.

 

DIE 4 SCHRITTE, DIE AUTOMOTIVE STARTUPS IM RAHMEN EINER MACHBARKEITSSTUDIE DURCHLAUFEN

Obwohl eine Machbarkeitsstudie eine Vielzahl an kleineren und großen Aufgaben umfasst, können diese grundsätzlich in vier große Schritte eingeteilt werden:

Schritt #1: Die Machbarkeitsstudie validiert die Fahrzeugvision

Allen voran dient die Machbarkeitsstudie dem Zweck, die Produktvision eines Marktneueinsteigers zu valideren. Entsprechend werden alle Aspekte der späteren Entwicklung und Industrialisierung in der Studie gesammelt, berücksichtigt und bewertet, darunter z. B.:

  • Kennzahlen und Trends am Zielmarkt
  • das geplante Entwicklungsumfeld
  • geplante Features bzw. deren Realisierbarkeit
  • technische Anforderungen und Benchmarks des Fahrzeuges
  • künftige Derivate
  • zahlreiche weitere Besonderheiten, die besonders für die Industrialisierung der Fahrzeugvision beachtet werden müssen

Schritt #2: Die Machbarkeitsstudie definiert Entwicklungsziele und mögliche Konflikte

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werden Ziele und Strategien für die zentralen operativen Aufgabenbereiche eines Fahrzeugprojektes festgelegt. Diese umfassen:

  • die Fahrzeugplanung und -entwicklung
  • die Fahrzeugindustrialisierung und -produktion
  • das Lieferkettennetz (inklusive der Bestimmung von zentralen Systemlieferanten)
  • das Vertriebs- und After-Sales-Netzwerk

Auf Basis der Strategien werden anschließend Produktziele (Ziele und Ergebnisse, basierend auf der Evaluierung ausgewählter Benchmark-Fahrzeuge) sowie technische Programme (geplante Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen) definiert und miteinander verglichen. Das gibt dem Startup das Wissen über potenzielle Risikofaktoren und Zielkonflikte im Fahrzeugprojekt, wodurch sie Lösungsstrategien für ebendiese entwerfen und in Stellung bringen können.

 

Schritt #3: Die Machbarkeitsstudie fixiert technische Spezifikationen für das Fahrzeugprojekt

Auf Basis der zuvor definierten Ziele und Anforderungen werden nun technische Spezifikationen für das Fahrzeug festgelegt. Zu diesen Spezifikationen gehört eine große Menge an Informationen zu Materialliste (Bill of Material, BOM), geplanten Features, Design/Styling und mehr. Nach Abschluss dieser Phase können erste fahrbare Prototypen (Mules) entwickelt werden. Auch Hardware-bezogene Features sind in diesem Schritt integriert, um den Prototypen ordentlich testen zu können.

Wichtig: Dieser Schritt wird für jedes geplante Derivat eines Fahrzeuges wiederholt. Fahrzeuge mit drei Varianten besitzen also drei verschiedene Anforderungslisten ihrer jeweiligen technischen Spezifikationen.

Schritt #4: Mit der Machbarkeitsstudie können Pläne und Strategien finalisiert werden

Nachdem jede Strategie, jede Anforderung, jedes Ergebnis, jedes Risiko und jede Lösung des Fahrzeugprojektes festgelegt wurden, werden die Zeitpläne für die einzelnen Geschäftsfelder koordiniert und in den Gesamtprojektplan integriert. Zusätzlich wird ein Projektorganisationsplan für die anstehende Konzeptphase – inklusive technischer Risiken und Projektchancen – erstellt.

Schließlich werden die notwendige Qualitätsplanung sowie ein Business- und Finanzplan mit einer detaillierten geschätzten Kostenanalyse bereitgestellt. Danach werden Änderungen und potenzielle Verbesserungen des Projektes zwischen den involvierten Partien so lange diskutiert, bis ein Konsens erreicht wird, mit dem alle Parteien zufrieden sein können.

 

AM ENDE DER STUDIE: DIE ERSTE PHASE DER FAHRZEUGENTWICKLUNG IST GESCHAFFT!

Mit dem Abschluss der Machbarkeitsstudie ist auch der erste große Meilenstein des Projektes und somit der (technische) Abschluss der Ideenphase geschafft! Jetzt, wo die Produktvision endgültig als realisierbar bestätigt wurde, bleibt für Automotive Startups vor der Konzeptphase nur noch eines zu tun: die Kreation ihrer eigenen Fahrzeugmarke – und die Planung des großen öffentlichen Debüts dieser Marke mittels Show Car.

 

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Mathias Funder

Mathias Funder ist Senior Director für Engineering & Sales bei Magna Steyr. Funder kam 2009 zu Magna, wo er mehrere internationale Positionen als Program Manager, Technical Board Assistant und Director of Global Quotations Engineering durchquerte, bevor er in seiner aktuellen Position ankam. Er hat einen Abschluss in International Business.

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