DER MODELLSPEZIFISCH ADAPTIERBARE GEO SKID ALS VORAUSSETZUNG FÜR FREIEN MODEL-MIX AUF DER KAROSSERIEBAULINE
Unterschiedliche Karosserievarianten auf einer Linie zu fahren – etwa Limousine, Kombi, Schrägheck oder auch SUV – wird heute auch im Hersteller-eigenen Karosseriebau umgesetzt. Dabei wird aber immer auf einem einheitlichen Unterboden aufgebaut. Die Herausforderung bei einer Multi-OEM-Fertigung besteht primär darin, mit unterschiedlichen Unterböden umzugehen. Es werden also Fahrzeuge auf einer Linie gebaut, die grundlegend nichts miteinander zu tun haben müssen – weder von der Fahrzeug-Grundarchitektur, noch von den Aufnahmepunkten her.
Daher ist hier ein Aufnahmesystem erforderlich, dass alle auf der jeweiligen Linie produzierten Karosserien beherrscht. Der patentierte flexible Geo Skid von Magna besteht prinzipiell aus einem einheitlichen Grundrahmen, an den die modellspezifischen Aufnahmen mit Nullpunkt-Spannsystemen spielfrei montiert werden und schon von daher die geometrische Präzision sicherstellen. Anders als bei den nur in einer Richtung variierbaren Schlitten, wie sie auch in einigen Werken der Hersteller für unterschiedliche Modellderivate eingesetzt werden, sind beim flexiblem Geo Skid alle Aufnahmepunkte verstellbar und können dem jeweiligen Produkt angepasst werden.
Magna ist mit diesem seit 2022 eingesetzten Konzept Vorreiter in der Automobilindustrie und insofern einzigartig – auch wenn namhafte OEM bereits an ähnlichen Konzepten arbeiten, um in neuen Werken beispielsweise auf einer Linie die Fertigung von unterschiedlichen Fahrzeugen mit unterschiedlichen Antriebskonzepten zu integrieren.
UMFASSENDE AUTOMATISIERUNG ALS VORAUSSETZUNG FÜR FLEXIBLEN KAROSSERIEROHBAU
Für jeden gefertigten Fahrzeugtyp ist auf der Linie – abhängig von den zu fertigenden Stückzahlen – eine bestimmte Menge an fertig adaptierten Geo Skids im Umlauf. Das ist nur durch umfassend integrierte virtuellen Planungssystemen und Simulationen möglich, allein schon, um den Rückfluss der Skids von Ende der Linie zurück zum Anfang sicherzustellen. Mit manuellen Konzepten wäre ein solch komplexer Fertigungsprozess gar nicht darstellbar.
Deshalb ist es erforderlich, dass jeder Fertigungsschritt in die Automatisierung eingebunden werden kann – von der Heranführung der jeweils benötigten Blechteile an die Linie über die Werkzeugwechselsysteme bis hin zur jeweiligen Füge- und Verbindungstechnologie: Punktschweißen, Kleben, Nieten oder auch Laserprozesse. Einzelne Skids können dabei aus dem Fertigungsprozess genommen und wieder eingeschleust werden – etwa, um die Skids umzurüsten und sie damit einem geänderten Modell-Mix anzupassen; oder auch, um Wartungsarbeiten ohne Unterbrechung der Fertigung durchzuführen.
INDIREKTE TOLERANZÜBERWACHUNG FÜR HÖCHSTE FERTIGUNGSPRÄZISION UND UNTERBRECHUNGSFREIE PRODUKTION
Einen besonderen Stellenwert für die Herstellung hochqualitativer Endprodukte hat die präzise Einhaltung von Fertigungstoleranzen bereits im Karosserierohbau. Dabei hat Magna ein besonders smartes System zur fortlaufenden Überwachung der Fertigungspräzision entwickelt: Während des Produktionsprozesses sind die Fertigungsschlitten mit ihren Aufnahmevorrichtungen nicht zugänglich und können daher nicht vermessen und kontrolliert werden. Sie mussten daher traditionell in regelmäßigem Turnus aus dem Prozess genommen, im Messraum inspiziert und nötigenfalls gewartet werden: ein zeitraubender und kostenintensiver Vorgang.
Magna’s Indirect Automated Body-In-White Fixture Controller spart dies und sorgt darüber hinaus für noch höhere Fertigungspräzision: Anstatt die Aufnahmerahmen selbst in festgelegten Intervallen aus der Linie zu nehmen und zu kontrollieren, werden im laufenden Produktionsprozess die produzierten Rohkarosserien mit Hilfe des intelligenten Systems genauestens vermessen.
So lassen sich schon Tendenzen zu Abweichungen der geometrischen Maßhaltigkeit vorausschauend erkennen, noch ehe sie zu ernsthaften Ungenauigkeiten führen. Jede Abweichungstendenz lässt sich auf den jeweiligen Geo Skid zurückverfolgen; so kann genau dieser Skid ausgeschleust, gewartet und rekalibriert werden.
Auf diese Weise werden die Aufnahmeschlitten nicht nur in festgelegten Intervallen, sondern faktisch kontinuierlich überwacht. Das zahlt sich nicht nur in Form einer konstant hohen Fertigungspräzision aus, die insbesondere für Endprodukte im Premium-Segment gefordert ist, wie sie bei Magna gefertigt werden. Gleichzeitig wird der Zeit- und Kostenaufwand im Prüfprozess reduziert und die eventuelle Notwendigkeit von Nacharbeit vermieden.