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Wie lange dauert die Produktion eines Autos? Hier ist der schnellste Weg.

Es ist klar, dass die Produktion eines Autos von Grund auf ein komplexes, zeitaufwendiges und kostenintensives Unterfangen ist. Neue Markteilnehmer fragen sich zu Recht, wie lange die Produktion eines Autos dauert – denn es gibt viele Faktoren, die schon lange vor einem erfolgreichen Markteintritt des Fahrzeuges berücksichtigt werden müssen. So viel vorweg: Selbst unter idealen Konditionen dauert es einige Jahre, bevor aus einer Fahrzeugvision ein serienmäßig produziertes Endprodukt wird.

Die gute Nachricht: Mithilfe einer klugen Entwicklungsstrategie kann die Zeit, die es dauert, um ein Auto zu bauen, merklich verkürzt werden. In diesem Artikel werden einige Best Practices aus der Fahrzeugentwicklung vorgestellt, mit denen Startups den Weg zur eigenen Automotive-Vision vereinfachen können. 

  • Arbeiten Sie mit erfahrenen Fahrzeug-Herstellern zusammen
  • Der größte Kostenfaktor in der Automobilproduktion ist die Produktionsanlage
  • Besser ein gut geplanter als ein früher Start
  • Nutzen Sie die Vorteile gemeinsamer Kapazitäten
  • Ziehen Sie eine gemeinsam genutzte Fahrzeugplattform in Betracht
  • Beziehen Sie mehrere Derivate in Ihre Plattformplanung mit ein
  • Ihr künftiges Netzwerk in der Automobilindustrie 

Neueinsteiger, die also auf der Suche nach effizienten Möglichkeiten sind, ihr Auto ohne Qualitätseinbußen und ohne großen Zeit- und Kostenaufwand umzusetzen, finden hier ein paar Grundlagen, die ihnen den Markteinstieg erheblich erleichtern.

ARBEOTEN SIE MIT ERFAHRENEN FAHRZEUG-HERSTELLERN ZUSAMMEN

Fahrzeug-Produktionspartner unterstützen Neueinsteiger auf dem Fahrzeugmarkt, indem sie ihnen technisches Knowhow und Produktionsanlagen zur Verfügung stellen – das sind die Eckpfeiler, um die Vision eines Fahrzeuges auf die Straße bringen zu können. Darüber hinaus stellen Engineering-Dienstleister ihre Entwicklungskapazitäten unterstützend zur Verfügung.

Beide erleichtern es, die Verbindungen zu Lieferanten (und manchmal zu Investor_innen) aufzubauen, und helfen neuen Marktteilnehmern damit, sich auf dem Fahrzeugmarkt zu etablieren. Allerdings können nur wenige Fahrzeug-Hersteller als echte One-Stop-Shops dienen, die sowohl Engineering- als auch Fertigungsressourcen bereitstellen und so die Produktionszeit eines Fahrzeuges erheblich reduzieren.

Der größte Kostenfaktor in der Automobilproduktion ist die Produktionsanlage selbst

Der Bau und die Inbetriebnahme von Entwicklungs- und Produktionsstätten – wie einer Hochleistungslackiererei oder einer Montagehalle – sind überaus zeit- und kostenintensiv. Wenn diese erst neu errichtet werden müssen, verlängert dies die Zeit, bis ein Auto fertig gebaut ist, immens.

Nicht zu unterschätzen sind jedoch auch die Systementwicklungskosten der zahlreichen Schlüssellieferanten, die für die Lieferung des Antriebsstranges, der Lenkung und Bremsen usw. verantwortlich sind. Auch der wachsende Bedarf für eine Gesamtfahrzeugs-E/E-Architektur (Elektrisch/Elektronische Architektur) sowie für immer vielseitigere Softwarefunktionen in den Bereichen ADAS, Fahrzeugsicherheit, Entertainment und IoT erfordert einen signifikanten Kostenaufwand.

Weiters muss ein Startup ein Kernentwicklungs- und Projektsteuerungsteam zusammenstellen, das im Mittelpunkt des gesamten Fahrzeugkonzeptes, der Entwicklung und des Produktionsprozesses steht. Der Aufbau und die erfolgreiche Arbeit eines solchen Teams erfordern weitere finanzielle Ressourcen. Da zusätzliche Faktoren (z. B. die Schaffung geeigneter Vertriebs- und After-Sales-Netzwerke) die finanzielle Belastung weiter erhöhen, reduziert die Zusammenarbeit mit einem Engineering-Dienstleister die Gesamtkosten für die Herstellung und Entwicklung eines Fahrzeuges erheblich.

Besser ein gut geplanter als ein früher Start

Die Frage, wie lange die Produktion eines Autos dauert, ist gerade für Marktneueinsteiger von tragender Bedeutung. Als neuer Player ist eine schnelle Time-to-Market (TTM) oft notwendig, um sich im innovationsgetriebenen Automotive-Markt überhaupt erst behaupten zu können. Neue Fahrzeugkonzepte allein reichen hier oft nicht aus – wichtiger ist es, diese so schnell wie möglich auf die Straße zu bringen, im besten Fall noch vor ihrer Konkurrenz.

Durch die einseitige Fokussierung auf eine kurze Time-to-Market kann jedoch die erforderliche Zeit fehlen, um bestimmte Prozesse des Projektes vollumfänglich von der Planung zur Umsetzung zu bringen. Beispielsweise wird ein After-Sales-Netzwerk vor der Produkteinführung nicht aktiv genutzt, der Aufbau eines solchen Netzwerkes erfordert dennoch Vorbereitungszeit, die bereits vor der Fahrzeugeinführung eingeplant werden muss. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Aufgaben für den Projekterfolg notwendig sind, wo der Zeitplan optimiert werden kann und welche Prozesse wie vorgegeben ausgeführt werden sollen.

Nutzen Sie die Vorteile gemeinsamer Kapazitäten

Unter der Annahme, dass Marktneueinsteiger die gesamte Entwicklung von Fahrzeug und Werk völlig neu starten – das Fahrzeug also „von der grünen Wiese aus“ errichten (greenfield) –, wird das Projekt bis zur Marktreife über mehrere Jahre signifikante Geldmittel in Anspruch nehmen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Kosten bereits nach ca. 1,5 Jahren anfällt, die Rendite (also der Cashflow aus Fahrzeugverkäufen) aber erst nach Produktionsstart generiert werden kann.

Obwohl es viele Vorteile einer greenfield-Strategie gibt, überwiegt das kurzfristige Kostenrisiko die langfristigen Benefits einer solchen Entscheidung bei Weitem – insbesondere für Neueinsteiger. Schnell steigende Kosten in der frühen Phase erhöhen das Ausfallrisiko, bevor die langfristigen Vorteile überhaupt wirksam sind.

Die gemeinsame Nutzung von Kapazitäten und die Zusammenarbeit mit einem etablierten Partner (brownfield), der Einrichtungen, Teams und Erfahrung sowie ein etabliertes Netzwerk von Lieferanten und Herstellern gleichermaßen zur Verfügung stellen kann, reduziert die finanzielle Belastung in dieser kritischen Vorbereitungszeit erheblich. So können die größten Kostentreiber in der Fahrzeugentwicklung gedämmt werden.

Gemeinsam genutzte Kapazitäten beschleunigen also nicht nur den Entwicklungs- und Produktionsprozess selbst um mehrere Monate, sondern ermöglichen auch einen deutlich schnelleren Ausgleich der Nettoverluste. Marktneueinsteiger sollten diese Option daher auf jeden Fall in Betracht ziehen.

 

Ziehen Sie eine gemeinsam genutzte Fahrzeugplattform in Betracht

Die Fahrzeugplattform ist die strukturelle Basis eines Fahrzeuges und umfasst in der Regel Fahrgestell, Motor und – bei Elektrofahrzeugen – Batterie sowie die Starkstrom- und große Teile der Niederspannungskonstruktion eines Fahrzeuges. Fahrzeugplattformen wurden von erfahrenen Spezialisten entwickelt und im Laufe der Jahre an vielen Fahrzeugvarianten getestet und industrialisiert.

Eine bestehende Plattform zu lizenzieren, bringt gewisse Einschränkungen in Bezug auf die technische Freiheit mit sich, doch dafür verringern sich die Markteinführungszeit und Entwicklungskosten des Projektes zum Teil entscheidend. Startups können so die hohen einmaligen Kosten vermeiden, die entstehen, wenn Fahrzeuge innerhalb eines begrenzten Zeitraumes und ohne Vorerfahrung von Grund auf neu konzipiert werden.

Abhängig von den genauen Lizenzvorgaben kann eine Plattform auch weiter auf die eigenen Anforderungen zugeschnitten werden, um der Fahrzeugvision ihres Lizenznehmers zu entsprechen. Da eine Plattformlizenz zum größten Teil nur die nicht sichtbaren Teile eines Fahrzeuges abdeckt, können jene Komponenten individualisiert werden, welche für den Markenwiedererkennungswert des Fahrzeuges von besonders tragender Rolle sind – etwa die Außen- und Innenverkleidungen oder die In-Car-Software bzw. das HMI des Fahrzeuges.

Ebenso wird die Entwicklungszeit von Komponenten merklich reduziert, da hier auf jene Komponenten zugegriffen werden kann, die sich bereits für andere Fahrzeugmarken als effizient erwiesen haben. Eine gemeinsame Plattform ist zudem bereits an ein etabliertes Lieferantennetzwerk angebunden – ein Vorteil, der sich auch auf die Entwicklung von Folgefahrzeugen überträgt.

Beziehen Sie mehrere Derivate in Ihre Plattformplanung mit ein

Die Entwicklung von Derivaten ist in der Regel deutlich weniger zeit- und kostenintensiv, da viele Elemente der vorangegangenen Fahrzeugentwicklung wiederverwendet werden können. Eine Fahrzeugplattform bleibt aus technologischer Sicht generell über mehrere Jahre hinweg aktuell. Sie kann daher schnell als Basis für mehrere Derivate des ursprünglich entwickelten Fahrzeuges dienen.

Fahrzeugentwickler können durch den Einsatz von Derivaten ihre verfügbaren Ressourcen voll ausnutzen und mehrere Modelle zu einem wesentlich geringeren Entwicklungsaufwand konzipieren – eine Strategie, von der gerade Marktneueinsteiger besonders stark profitieren.

 

 

IHR KÜNFTIGES NETZWERK IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE

Alle diese Ansätze helfen Automotive Startups dabei, die Fahrzeugvision zu verwirklichen sowie den Zeit- und Ressourcenaufwand für die Produktion ihres Autos zu reduzieren. Dennoch sind diese Tipps kein Garant für den Erfolg am Markt: Eine klare Vorstellung vom Produkt und dem Markt, auf dem es funktionieren soll, die Unterstützung von Investor_innen, der Aufbau von Lieferketten, Vertriebs- und After-Sales-Management, die Suche nach geeigneten Partnern und natürlich ein eigenes Team, das sich um Planung, Organisation und Branding kümmert, werden in jedem Fall vonnöten sein, um mit der eigenen Fahrzeugvision am Markt langfristig bestehen zu bleiben.

Der Erfolg der Fahrzeugentwicklung hängt natürlich auch von externen Faktoren ab – konkret dem Netzwerk, in welchem sich das Unternehmen festigen möchte. Dieses Netzwerk und die Herausforderungen, die dieses gegenüber Marktneueinsteigern bereithalten kann, werden jedoch in einem eigenen Artikel genauer beleuchtet.

 

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Mathias Funder

Mathias Funder ist Senior Director für Engineering & Sales bei Magna Steyr. Funder kam 2009 zu Magna, wo er mehrere internationale Positionen als Program Manager, Technical Board Assistant und Director of Global Quotations Engineering durchquerte, bevor er in seiner aktuellen Position ankam. Er hat einen Abschluss in International Business.

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